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Majestic
Mein erster Oldie… auf 2 Rädern! Im Dezember 2019 stieß ich auf eine ebay.kleinanzeigen-Anzeige. In dieser bot ein Herr aus Osnabrück ein altes Fahrrad aus den späten 50ern- bzw. frühen 60ern-Jahren an. Die Anzeige wurde bereits im August online gestellt, allzu große Hoffnung auf eine Antwort nach vorheriger Anfrage von mir machte ich mir ehrlich gesagt nicht. Nach gut 5 Tagen kam jedoch die Antwort, ich könnte mir das Fahrrad angucken! Noch am nächsten Tag, es war ein Samstag, fuhr ich mit meinem kleinen Opel zu einer alten Garage, an der der sehr, sehr nette Herr auf mich wartete. Er schob das Fahrrad aus der Garage, es war leicht eingestaubt, er sagte, es wurde sehr lange nicht bewegt, die Reifen könnten etwas Luft gebrauchen. Ich war vom Zustand angetan, so gut wie kein Rost vorhanden, Sattel in gutem Zustand, Licht funktionierte zumindest vorne… ich konnte einfach nicht nein sagen und kaufte es! Der nette Herr war so freundlich und brachte mir das Fahrrad per Anhänger direkt nach Hause, mein kleiner Opel war doch etwas zu klein.
Die ersten Arbeiten beschränkten sich auf Polieren und Räderaufpumpen. Mein bester Freund Tom half mir dabei (Danke hier nochmal!!) und so ließ sich die erste Runde auf dem ersten, eigenen Oldtimer drehen. Und die erste, längere Tour folgte sowie weitere in den folgenden Frühjahrsmonaten. „Dank“ Lockdown konnte man die Zeit gut nutzen und viel durch die Gegend radeln – die Kamera war natürlich stetiger Begleiter.
Über die Marke Majestic konnte ich leider bisher nicht viel in Erfahrung bringen. Meinen Kenntnissen nach handelt es sich um eine österreichische Marke, näheres weiß ich (leider) nicht.
Miele
Bei den meistem Leuten ist Miele als Hersteller von Küchen und Haushaltsgeräten bekannt. Dass Miele über viele Jahre Fahrräder oder auch Motorräder – gar ein Auto – baute, hingegen nicht.
„Meine Miele“ stammt aus Gütersloh, ein älterer Herr wollte es nicht mehr haben. Das Baujahr dürfte laut Rahmennummer 1952 sein. Als erstes wurden die Mäntel sowie die Schläuche getauscht, diese waren etwas porös. Der Lack hat schöne Patina angesetzt, das Schätzchen wurde lediglich gesäubert und mit einem Schutzöl versehen. Mit der Zeit kamen eine Miele-Ledertasche sowie eine Miele-Klingel dazu, vor einigen Monaten ließ ich den Oldie fachmännisch in Münster etwas auf Vordermann bringen, ganz so spurlos gingen die knapp 69 Jahre Lebenszeit nicht an dem Miele vorbei!
Im Gesamten betrachtet ist das Miele von allen Oldies, die ich besitze, im Zustand am besten.
Wanderer
Von den 60 er- über die 50er- hin zu den 30er-Jahren… so lässt sich der Kauf des 3. Rades beschreiben. Wieder mal auf ebay.kleinanzeigen wollte ein wieder mal netter Herr – dieses Mal aus Leipzig, vormals ein Osnabrücker!- sein Wanderer aus dem Jahre 1939 verkaufen. Was mir sofort ins Auge stieß: Die Karbidlampe. Diese war nachträglich angeschraubt, im Original hatte das Wanderer bereits eine elektrische Lampe an Bord.
Ohne das Fahrrad in „live“ gesehen zu haben, kaufte ich es und bekam es per Spedition zugesandt. Kurz zusammengefasst: Raus aus dem Karton, Lenker angebaut und ab auf die Straße. Die Reifen hielten die Luft, kein Knirschen oder Knatschen aus dem Tretlager hörbar. Also kein Grund zur Klage, besser hätte man es nicht haben können.
Ich habe das Fahrrad letztlich – trotz nicht Grund zur Klage – umgebaut. Dynamo ab, Schutzbleche ab, 26er-Felgen gegen 28er-Felgen getauscht, weiße Mäntel drauf… fertig. Minimalismus lässt grüßen! Ja, die Felgen sind aus den frühen 50er-Jahren, ja, der Ständer sowie die Klingel sind nicht „oldtimermäßig“, aber ich mag das Rad so, wie es ist: minimalistisch. Etwas weiter aufgehübscht habe ich es im Frühjahr diesen Jahres, in dem ich zwei Kirschholzgriffe an den Lenker geschraubt habe. Bei nächster Gelegenheit kommen die passenden Pedale dazu…
Von allen Oldies zieht das Wanderer die meisten (fremden) Blicke auf sich. Ob das an der alten Karbidlampe liegt? Fragen über Fragen!
Terrot
Darf es ein bisschen Frankreich sein? Aus dem Jahr 1923? Ja, darf es!
„Vier gewinnt“ bei ebay.kleinanzeigen. Diesmal ging es per Mietkombi Richtung Braunschweig, nachdem ein Herr über mehrere Wochen versucht hat, ein 20er-Jahre Fahrrad der Marke Terrot zu verkaufen. Ich war schlichtweg begeistert von den Fotos, die in der Anzeige beigefügt waren, kurzum, ich konnte nicht anders, als mir das Fahrrad zumindest anzugucken. Da fährt man doch gerne knapp 4 Stunden oder nicht?
Was soll ich sagen? Nach einer ersten Probefahrt vor der Haustür in Königslutter dachte ich „Au weia, das kann ein riesen Projekt werden, wenn ich es kaufe.“ Ende der Geschichte: Gekauft, nach Osnabrück transportiert, Reifen aufgepumpt – die Luft blieb in den Reifen, obwohl es sehr, sehr lange nicht bewegt wurde! Am Lenker zwei Bremsgriffe – einmal für Bremsklötze am vorderen und einmal für Bremsklötze am hinteren Reifen. Völlig „abgerockt“. Zum Glück wurden die ursprünglichen Felgen gegen gute Felgen mit Rücktrittbremse aus den 40er-Jahren getauscht (Ja, die Felgen sind nicht orignal!), sonst wäre ein Fahren mit dem Fahrrad undenkbar. Inzwischen habe ich mich an das Fahren mit dem gut 100 Jahre alten Oldtimer gewöhnt.
Es ist noch einiges am dem Schätzchen zu machen, was in absehbarer Zukunft auf dem Zettel steht. Bis dahin heißt es, die eine oder andere kleine Runde durch Osnabrück drehen, wenn das Wetter mitspielt.